Unterwegs

Für weiter entfernte oder deutschlandweite Projekte muss ich natürlich in Hotels übernachten und sehe daher innerhalb eines Jahres viele Formen der Beherbergung. Nach ersten „privaten“ Fotodokumenten kam mir die Idee, absichtlich etwas „andere“ Hotels aufzusuchen, bei denen ich schon bei der Buchung ahne: das wird bestimmt spannend. In der Regel sind es Übernachtungsmöglichkeiten, die sehr günstig sind und daher auch im Sinne des Projektbudgets.

Seitdem suche ich bewußt Skurriles und „Ver-rücktes“. Jegliches Verständnis von Gemütlichkeit, Bequemlichkeit und Ordnung findet man da. Gefaltete Klorollenvorlaufblätter sind wohl eine Spezialität. Ich werde es nie verstehen, weshalb eine gefaltete Spitze Toilettenpapier für den Gast besonderen Komfort ausstrahlen soll. Oder den Hinweis geben soll, hier wurde aufmerksam geputzt.

Seltsam sind auch die vielfältigen Flurarrangements. Zugänge werden mit verschiedensten Dekorationen versehen, sicher immer in der Hoffnung, für den Gast Wohlbefinden auszustrahlen. Viele merkwürdige Konstruktionen findet man da: Armaturen im Bad, umgeben von vermeintlich logischen Anordnungen von Absperrhähnen, Handtuchhaltern, aufgehängten Föhns und dekorierten Badehandtüchern. Oder kuriose Zusammenstellungen der Möbel im Zimmer. Böden, Fugen, Zierleisten, Bettvorleger, Klobürsten – alles irgendwie richtig gedacht. Und trotzdem irgendwie komisch.

Es geht mir nicht um das Verlachen derer, die dieses Gewerbe betreiben. Natürlich muß man auch Geld verdienen und dafür sorgen, dass nicht jede wertvolle Vase geklaut wird. Und dennoch: Oft habe ich den Eindruck, hier ist die Zeit stehen geblieben oder dem Drang zu immer schnelleren Veränderungen wird hier standgehalten. Es bleibt eine Frage des Betrachtungswinkels.